Das Wetter war alles andere als gut. Es hat den ganzen Abend geregnet und es war wirklich kühl. Auf unseren Sitzplätzen blieben wir aber trocken.
Stephan Eicher machte diesen Abend zu einem unvergesslichen Event. Er überrascht immer wieder. Einflüsse aus anderen Ländern und Musikrichtungen. Er spielte Lieder aus seiner über 25jährigen Musikkarriere. In berndeutsch, deutsch, englisch und französisch. Und trotzdem ergibt sich aus diesen sehr vielfältigen Liedern ein flüssiges Programm.
Die Kulisse des Landesmuseums rundete das ganze noch ab. Einfach wunderschön !
Hier ein Bericht aus dem Zürcher Oberländer vom 23.07.2007:
Zürich Stephan Eicher spielte am Live at Sunset im Hof des Landesmuseums
Reise durch Klanglandschaften
Der kosmopolitische Berner Musikant und seine tollen Mitmusiker präsentierten am Samstagabend bei Dauerregen die neue CD «Eldorado» - die Glanzlichter setzten aber Eichers frühere Stücke.
Andreas Leisi
Vor 25 Jahren sang der junge Stephan Eicher im Jugendhaus von Baden, umringt von seinen Musikmaschinen, das junge Publikum frisch und fröhlich an. Die anwesenden Punker skandierten nach einer Weile nicht minder frisch und fröhlich «Arschloch, Arschloch». Eicher hielt inne und sagte in breitem Berndeutsch: «Wer noch einmal ‹Arschloch› ruft, kriegt einen Dreivierteltakt um die Ohren!» Seinen feinen Humor und seine Bühnenpräsenz hat Eicher auf dem Weg zum musikalischen Olymp nicht verloren. Auch im Hof des Landesmuseums war er der Herr der musikalischen Lage. Zudem war eher er es, der das Publikum süffisant provozierte: «Ich habe wohl den exklusivsten Platz hier. Geht es mit dem Regen?»
Als Antrieb für die musikalische Reise diente eine fünfköpfige Multiinstrumental-Begleitband, die zwei Schlagzeuge, Bässe, Gitarren, Piano, Trompeten, Xylophon und Gesang wechselnd bedienten und einsetzten - alles perfekt abgemischt. Die ruhige, schöne Ballade «Weiss nid was es isch» mit dem Text von Martin Suter machte den Anfang, es folgte «Pas d'ami (comme toi)» aus dem Jahr 1991, fein und gehaltvoll interpretiert, und «Manteau de gloire» (1993), mit Druck und energischem Gitarrenklang unterlegt. Ein mutiger Anfang, war doch insbesondere das Publikum mit Sitzplätzen vor der Bühne während zwei Stunden dem Dauerregen ausgesetzt und hätte sich wohl gleich die Hits zum Mittanzen gewünscht.
Tophits aus den Achtzigern
Ein erster Publikumsrenner kam dann mit Mani Matters «Hemmige». Extrem schnell gespielt, das Xylophon kastagnettenartig eingesetzt, liessen insbesondere ein Gitarrensoli und scharfen Bläsereinsätze die Ballade in eine Hemisphäre aufsteigen, die dem Original die letzte Wehmut aus dem Leib trieb. Mit «In Wolken» (1996), «I tell this night» (1985) und «Confettis» (2007) ging die chronologische Berg- und Talfahrt weiter, bis mit «Combien de temps» die Band einen weiteren von Eichers Tophits (1987) auf höchst glanzvolle Art und Weise interpretierte. Im Dreiviertel-Takt und mit entsprechendem Groove, kam das Stück rockig und unter Einsatz von zwei Schlagzeugen begeisternd daher.
Campari Soda wirkte
Gleiches kann von «Les filles du Limmatquai» (1982) gesagt werden, das funkig mit Tempowechseln und einmal mehr genialen Bläser-fill-ins das Publikum erstmals kollektiv aufstehen liess. Jazzig, rauchig, atmosphärisch waren die «Trinklieder»: «Ce soir (je bois)», «Charly» und insbesondere «Campari Soda», mittels Megaphon von Eicher zur allgemeinen Erheiterung «angetrunken» gesungen. «Pas déplu» und «Eldorado» von der aktuellen CD standen dann - obwohl zügig und unter vollem Körpereinsatz der Musikanten gespielt - etwas beliebig in der musikalischen Programmlandschaft.
Nach zwei artigen Zugaben - «Déjeuner en paix» (1991) und «Zrügg zu mir» von der aktuellen CD - strömte das Publikum, sowohl dankbar für ein tolles Konzert und wie auch für dessen Ende, hastig «in Schärme».
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